Wein, Gips und Holz sind Iphofens Stolz
Wein – das flüssige, genussvolle Gold Iphofens
An der Südflanke des Schwanberges erstreckt sich eine der berühmtesten Weinlagen Frankens und Deutschlands - der Iphöfer Julius-Echter-Berg. Seinen Namen erhielt der Iphöfer Berg erst um 1920 in Anlehnung an den Fürstbischof Julius Echter aus Mespelbrunn (1545-1617) im Spessart.
Besondere Charakteristika dieser Weinlage:
- feine Tonplättchen, die von grau über blau bis grün eingefärbt sein können
- Ausrichtung zur Sonne
- Steilheit der Lage, die eine maximale Sonneneinstrahlung ermöglicht
- Kleinklima
- Wald schützt die Reben vor Frost und kalten Winden
Sie bilden einen enormen Wärmespeicher, der auch dem Silvaner sowie der spätreifenden Rebsorte Riesling eine besonders lange Zeit zur Reife ermöglicht. Das gute Zusammenspiel dieser Faktoren lässt große Weine entstehen:
- Topographie (Landschaftsbild)
- Geologie
- Boden
- Wasser
- Mikroklima
- Rebsorte
- Erfahrung und Sorgfalt des Winzers
Gips – das weiße Gold Iphofens
Die Gegend um den Schwanberg ist von einer geologischen Besonderheit geprägt, die heute Grundlage für einen wichtigen Wirtschaftszweig darstellt - das Vorkommen von großen Gipslagerstätten.
Entstehung:
Zu der Zeit, als die Region ein einem großen Meer lag (vor ca. 200 Mio. Jahren), bildeten sich immer wieder Meeresbecken, die vom restlichen Wasser abgeschnitten waren. Allmählich verdunstete das Wasser und zurück blieben Salze und gelöste Stoffe wie Gips, die sich am Boden absetzten. So entstanden Gipsschichten, die bis zu 6m dick sind.
Durch die Wiederholung des Vorgangs wurden die Schichten von anderen Sedimenten und Gesteinen zugedeckt. Durch den dabei auftretenden Druck und hohe Temperaturen wurde aus dem Gips das eingelagerte Wasser gepresst und es entstand sogenannter Anhydrit.
Gips-Abbau:
Der größte Teil der Gipslagerstätten wird in Steinbrüchen übertage abgebaut. Tiefer im Boden liegende Anhydritlagerstätten werden untertage ausgebeutet. Der gewonnene Rohgips wird je nach späterer Verwendung bei unterschiedlichen Temperaturen erhitzt oder gebrannt. Dabei verdunstet das eingelagerte Wasser - je höher die Temperatur umso mehr Wasser entweicht.
Holz – das natürliche Gold Iphofens
Die Stadt Iphofen ist, für Franken typisch, Eigentümer von 2.200 Hektar Wald. Privatwald gibt es hier nur sehr wenig. Zur Fläche des Altstadtwaldes von 1.100 Hektar kamen von den eingemeindeten Stadtteilen nochmals 1.100 Hektar dazu. Der Wald liegt wie ein Kranz um die Hellmitzheimer Bucht am Steigerwaldanstieg herum. Es sind überwiegend intensiv gemischte Laubwälder; nur 8 % der Fläche ist mit Nadelbäumen bestockt.
Es dominiert die Eiche mit einem Flächenanteil von mehr als 60 %. Die gesamte Waldfläche war früher mit Nutzungsrechten zur Energie- und Bauholzgewinnung belastet, der Wald wurde im Stockausschlagbetrieb als sogenannter Mittelwald bewirtschaftet. Im Zuge der Eingemeindungen wurden die Holznutzungsrechte abgelöst, der Wald wird jetzt durchforstet und in Hochwald überführt. Nur die Iphöfer Bürger waren nicht bereit, ihr Holzrecht aufzugeben, noch etwa 120 Familien nutzen dieses Recht alljährlich auf einer Fläche von 12 Hektar aus.
Die mit Nutzungsrechten belastete Waldfläche ist 380 Hektar groß. Dort wird, wie seit 500 Jahren, die historische Waldnutzungsform Mittelwald weitergeführt:
Im Turnus von 30 Jahren wird das 30jährige Unterholz von den berechtigten Bürgern eingeschlagen. Einige schön gewachsene Jungbäume, meist Eichen, bleiben stehen (54 Stück je Hektar). Sie sollen ins Oberholz einwachsen. Ein Teil der Altbäume wird gefällt und als Stammholz verkauft.
An der Bildeiche gibt es ein Mittelwald-Informationszentrum, das die Waldnutzungsform Mittelwald erlebbar macht.